Schloss Raben Steinfeld – Machbarkeitsstudie

Das Haus – Baugeschichtliche Entwicklung

Die Geschichte des Schlosses Raben Steinfeld reicht weit zurück: Bereits um 1160 wurde an diesem Ort eine deutsche Burg errichtet. Seinen prägenden architektonischen Charakter erhielt das Anwesen ab 1847, als die großherzogliche Familie von Mecklenburg-Schwerin das Gut zu einem repräsentativen Mustergut mit Gestüt und Herrenhaus ausbauen ließ. Die großzügige Parkanlage wurde vom Schweriner Hofgärtner Theodor Klett gestaltet.

In den Jahren 1862 bis 1866 entstanden nach Entwürfen von Hofbaumeister Hermann Willebrand mehrere bis heute erhaltene Gebäude in englischer Neogotik – darunter Wohnhäuser, Stallgebäude und ein Postgebäude. Zwischen 1885 und 1887 wurde schließlich das heutige Schloss erbaut: ein zweieinhalbgeschossiger, neorenaissanceartiger Backsteinbau in exponierter Lage am Steilufer des Schweriner Sees.

Das Schloss war nicht nur Sommersitz des Großherzogs, sondern auch Ort europäischer Geschichte: Heinrich zu Mecklenburg – später Prinz der Niederlande – wuchs hier auf. Zusammen mit Königin Wilhelmina verbrachte er viele Aufenthalte auf dem „Schloss Steinfeld“, wie sie es nannte. In späteren Jahren diente das Anwesen auch als Witwenresidenz der Großherzoginnen.

Bis in die 1980er Jahre war ein weiteres Hofgebäude mit historischer Substanz erhalten. Nach einem Brand und fortschreitendem Verfall wurde es durch einen mehrteiligen DDR-Anbau ersetzt, der als Unterkunft für die Ingenieurschule für Forstwirtschaft diente. Diese nutzte das Schloss zwischen 1946 und 1995 intensiv.

Das Schloss befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Die Fassade aus Ziegelsteinen muss überarbeitet werden und prägende Elemente wie Erker und Loggia fehlen. Das Bitumendach und die Dachentwässerung sind verschlissen, ebenso wie die Fenster. Im Inneren sind original historische Elemente wie Stuckdecken und Treppenanlage gut erhalten, aber es gibt erheblichen Sanierungsbedarf aufgrund von Verschleiß und Schäden. Der Keller ist solide gebaut, aber es bestehen Feuchtigkeitsprobleme. Insgesamt liegt ein erheblicher Sanierungsbedarf vor, sowohl sichtbar als auch verdeckt durch Schäden wie Insekten- und Pilzbefall.

Beschreibung DDR-zeitlicher Bauten

Das Schloss und der angrenzende Park werden durch die hofseitigen Gebäude aus den 1980er Jahren stark beeinträchtigt. Die Bauweise dieser Gebäude ist einfach, mit verputzten Außen- und Innenwänden, PVC-Belag in den Zimmern und Terrazzo in den Flurbereichen. Die Fenster sind veraltet und teilweise beschädigt, die Dachdeckungen sind verwittert und undicht. Beide Haupthäuser haben eine gesundheitsgefährdende Wellasbestdeckung. Ein Baumumsturz hat das Dach und die Fassade eines Gebäudes stark beschädigt, was zu Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbefall geführt hat. Die Räume sind vermüllt und durch Vandalismus zerstört. Die Gebäude aus den 1980er Jahren stellen einen städtebaulichen Missstand dar, da sie im Vergleich zum historischen Schloss und dem Landschaftspark veraltet und verschlissen sind.

Erdgeschoss

Der Eingangsraum ist mit einer umfangreichen Holzausstattung ausgestattet, die ursprünglich farblos gewachst war und später dunkelrot lasiert wurde. Es wird untersucht, ob die Lasur entfernt werden kann und der Fliesenbelag rekonstruiert werden kann. Das Treppenhaus soll gemäß der Erbauungszeit rekonstruiert werden. Im östlichen Raum und im Saal gibt es eine umfangreiche hölzerne Ausstattung, die möglicherweise hell gewachst war. Die Parkettböden sollen wieder sichtbar gemacht werden und die original Ausstattung aus der Erbauungszeit sollte erhalten und instand gesetzt werden. In weiteren Räumen sind die Holzausstattung und die Böden zu erhalten und zu sanieren. Die Wände können tapeziert oder gestrichen werden.

Mansardgeschoss

Der Treppenraum im Mansardgeschoss ist einfacher gestaltet als in den unteren Geschossen. Teile des eisernen Geländers fehlen und die Decke ist mit Wellblech als Brandschutzdecke hergestellt. Die Räume im nordwestlichen Flügel waren zur Erbauungszeit paarweise mit 2-flügligen Schiebetüren verbunden und besitzen helle Holzimitationen an Türen und Fußleisten. Im südwestlichen Flügel befinden sich einfachste Räume mit glatt verputzten Decken und Wänden, heller Holzimitation an den Türen und Dielenböden. Die bauzeitlichen Toilettenkammern sollten erhalten bleiben und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Machbarkeitsstudie Bestandsgebäude

Das Gebäude wird rollstuhlgerecht erschlossen, der Keller neu geordnet und instandgesetzt. Im Erd-, Ober- und Mansardgeschoss werden verschiedene Maßnahmen zur Verstärkung und Instandsetzung der Bausubstanz durchgeführt. Der Dachboden wird nicht genutzt, der Dachstuhl muss jedoch auf Schäden untersucht und entsprechend saniert werden. Die Wärmedämmung erfolgt entsprechend dem Wärmeschutznachweis.

Machbarkeitsstudie Neubau

Das Gebäude wird barrierefrei erschlossen, in die Topographie integriert und mit nachhaltigen Materialien gebaut. Es verfügt über flexible Bürostrukturen, eine intelligente Klimatisierung und eine effiziente Wärmeversorgung. Das Flachdach wird begrünt und Regenwasser wird für die Bewässerung genutzt. Die Fassade besteht aus hochwärmegedämmten Fenstern und vertikalen Holzlammellen. Die Außenanlagen werden saniert und umgestaltet, um historische Blickbeziehungen wiederherzustellen. Es entsteht Platz für Freiluftveranstaltungen, auch eine Freilichtbühne ist angedacht. Es stehen zehn tiefer gelegte PKW-Stellplätze mit Elektroladestationen zur Verfügung.